BLOG – Die Hirnschleuder

der theatralen subversion

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11. '12

Generationentreffen 3te Generation Ostdeutschland

Romy und Henrike sind zum Generationentreffen der 3ten Generation Ostdeutschland gefahren. Am 24.November trafen sich in Berlin die 3te Generation Ostdeutschland, die eine gemeinsame Vision haben:

„Die Vision der Initiative ,3te Generation Ostdeutschland‘ ist, dass diese Generation der heute ca. 25- bis 35-jährigen ihre Rolle bei der Gestaltung der deutschen Gesellschaft aktiv wahrnimmt. Die dritte Generation Ostdeutscher ist zur Wendezeit aufgewachsen und hat dadurch einzigartige Erfahrungen gesammelt. […] Das Projekt dient der Vernetzung und Unterstützung der dritten Generation Ostdeutscher in ganz Deutschland sowie dem Austausch mit Interessierten. Unser Ziel ist es, Menschen der dritten Generation ins Gespräch zu bringen, um Engagement, Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie Reflexion  zu ermöglichen.“
zum Artikel

Was diese Generation der in Ostdeutschland aufgewachsenen eint ist, dass sie in einem Land groß geworden sind und sozialisiert wurden, das es heute nicht mehr gibt. Innerhalb von kürzester Zeit verschwand ein Land und wurde zur bloßen Erinnerung für 24. Millionen Menschen, die zwischen 1975 und 1985 in Ost und West aufgewachsen sind.
Welche Spuren lassen sich von der Sozialisation in einem nicht mehr existierenden Staat finden, welche Unterschiede lassen sich aufdecken zwischen ost- und westsozialisierten Menschen und was macht das eigentlich aus zu wissen wie das ist: nicht im Kapitalismus zu leben?
Die Frage nach den sich überschlagenden politischen Ereignissen in den Jahren 1989/90 in Deutschland und ihren Auswirkungen auf unsere gesellschaftspolitische Jetztzeit stellen wir uns in unserer aktuellen Produktion 1989 [ exit ghost ].
Als 1989 Heiner Müller am Deutschen Theater in Berlin an der Inszenierung seiner Hamlet/Maschine arbeitete verschwand außerhalb der Mauern des Theaters ein Land. Es musste neu gefragt werden: Wie wollen wir leben? Was sind unsere gemeinsamen Visionen? Kann man das- so einfach Systeme wechseln?

Ähnliche Fragen stellen sich uns auch jetzt: In der allgegenwärtigen Finanzkrise bleibt nichts anderes als immer wieder zu fragen: Wollen wir so leben? Was bleibt außerhalb von Demokratie und Kapitalismus? Noch andere Ideen? Anyone? Und wenn wir das System verändern: können wir uns sicher sein, dass nicht alles noch viel schlimmer wird?
1989 gab es Visionen für einen „Dritten Weg“ für eine Alternative zu Sozialismus so wie er war und Kapitalismus wie er kommen würde. Doch die sind im großen Jubel untergegangen.

Wir wollten wissen, wie die Generation von Menschen damit umgeht, einen Bruch von Systemen miterlebt zu haben und nun wieder neu vor der Frage steht: Wie wollen wir leben? Was können wir tun? Was wollen wir tun? Was wäre ein neuer „Dritter Weg“?

im Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und Filmemacher Gunther Scholz.
(Bild: tagesspiegel.de vom 24.11.12)

Hier noch der Artikel aus der FAZ zum Generationentreffen.