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theatrale subversion | X ped/t ition 1
 

BLOG – Die Hirnschleuder

der theatralen subversion

02
02. '15

enter ghost in Würzburg

In der nächsten Woche fahren wir mit “1989 [exit ghost]” zu unserer nächsten Station der Gastspieltour ins Mainfranken Theater Würzburg. Dies ist für uns eine besondere Station, weil wir dort Stephan Suschke treffen werden. Stephan Suschke hat mit Heiner Müller zusammen 1989 an der Inszenierung von Hamlet und der Hamlet/Maschine gearbeitet und Suschkes Aufzeichnungen, sowie Gespräche mit ihm, haben uns bei der Recherche für 1989 [exit ghost] sehr inspiriert. Stephan Suschke hat mit Heiner Müller bis zu dessen Tod eng zusammengearbeitet und ist heute Schauspieldirektor am Mainfranken Theater Würzburg.

Suschke und Müller

Heiner Müller und Stephan Suschke (r.) Bild: stephansuschke.de

Wer sich richtig eingraben will in die Geschichte von Müller und Suschke, der findet hier noch ein Link zu einem Vortrag von Stephan Suschke “Heiner Müller – Angstfreie Räume in angstbesetzter Zeit”, den er 2012 in Marburg gehalten hat: https://www.youtube.com/watch?v=ALdpqRh3LOM.

Unsere Spieltermine in Würzburg:
10. und 11. Februar 2015
jeweils 20:00 Uhr
Kammerspiele Mainfranken Theater Würzburg
Theaterstr. 21 
97070 Würzburg

Karten unter 0931/3908-124 oder karten@theaterwuerzburg.de

02
12. '14

New York, New York

Wir haben uns durch die Filmauswahl der British Airways geklickt, haben uns inklusive Bühnenbild durch die New Yorker U-bahn geschoben und den Jetlag mit Bier besiegt. Jetzt sind wir wieder da, entwickeln unsere Fotos und schicken noch einmal ein ganz großes Dankeschön an all unsere Unterstützer_innen und Kolleg_innen in New York! Vielen Dank New York, we are amazed!

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Die nächste Station der Gastspieltour mit 1989 [exit ghost] ist  im Mainfranken Theater Würzburg am 10. und 11. Februar 2015.

 

25
06. '14

ALLES ist: X pe d/t ition # 1

1989 [exit ghost]

Im Rahmen des Festivals ALLES NEU zeigen wir alle Inszenierungen der letzten zwei Jahre geballt an vier Tagen. Wir haben uns während der letzten zwei Jahre auf vier X pe d/t itionen in Dresden begeben und laden euch herzlich ein, noch einmal mitzukommen.

X pe d/t ition # 1 ist 1989 [exit ghost], das im Rahmen des Festivals zu folgenden Zeiten zu sehen ist:
Donnerstag, 03.07. um 15:00 Uhr und
Freitag, 04.07. um 20:00 Uhr

Weitere Infos zum Stück sind hier und
den gesamten Ablaufplan des Festivals findet ihr weiter unten.

1989 [exit ghost] (2012)
theatrale subversion on Vimeo.

Programmübersicht zum Festival ALLES NEU:

Programmübersicht

(zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Vom 03.-06. Juli zeigen wir alles was wir haben: 4 Inszenierungen, die in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind, verbunden mit Gesprächen, Diskussionen und Vorträgen von Menschen und Themen, die uns im Laufe der Zeit hier in Dresden begegnet sind.

Wir zeigen euch ALLES, und wollen dringend mit euch feiern! Deshalb ist am Samstagabend Party. Mit kleinen Performances aus LIEBE im Club 64 auf der Louisenstraße.

Karten gibts wie immer hier oder unter 0351-8107600.

Ticketpreise:

Für “LIEBE” am Donnerstag,
die Party am Samstag
und die Gastperformance von Dr. Azadeh Sharifi am Sonntag
zahlt ihr jeweils 5 €

Einzelticket EPNOTIA, 1989 [exit ghost] und Terra Cognita:
VVK 13 € | 8 € erm.
AK 15 € | 10 € erm.
(bei EPNOTIA gibt es keinen Abendkassenzuschlag)

Tagestickets:
für Freitag (04.07.2014) und Samstag (05.07.2014)
je:
VVK 18 € | 13 € erm.
AK 22 € | 17 € erm.
das Festival findet im projekttheater dresden statt:
projekttheater dresden
Louisenstraße 47
01099 Dresden

http://www.projekttheater.de

24
06. '14

Wir haben den Plan…

vom Festival:

Programmübersicht

(zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Vom 03.-06. Juli zeigen wir alles was wir haben: 4 Inszenierungen, die in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind, verbunden mit Gesprächen, Diskussionen und Vorträgen von Menschen und Themen, die uns im Laufe der Zeit hier in Dresden begegnet sind.

Wir zeigen euch ALLES, und wollen dringend mit euch feiern! Deshalb ist am Samstagabend Party. Mit kleinen Performances aus LIEBE im Club 64 auf der Louisenstraße.

Karten gibts wie immer hier  oder unter 0351-8107600.

Ticketpreise:

Für “LIEBE” am Donnerstag,
die Party am Samstag
und die Gastperformance von Dr. Azadeh Sharifi am Sonntag
zahlt ihr jeweils 5 €

Einzelticket EPNOTIA, 1989 [exit ghost] und Terra Cognita:
VVK 13 € | 8 € erm.
AK 15 € | 10 € erm.
(bei EPNOTIA gibt es keinen Abendkassenzuschlag)

Tagestickets:
für Freitag (04.07.2014) und Samstag (05.07.2014)
je:
VVK 18 € | 13 € erm.
AK 22 € | 17 € erm.
das Festival findet im projekttheater dresden statt:
projekttheater dresden
Louisenstraße 47
01099 Dresden

http://www.projekttheater.de

28
11. '13

100 Prozent – Ein Gespräch mit Katharina Bill

Katharina Bill spielt bei den Wiederaufnahmen von 1989 [exit ghost] am 29. und 30. November  Foto: Terheyden

Katharina Bill spielt bei den Wiederaufnahmen von “1989 [exit ghost]”
am 29. und 30. November 2013
im Projekttheater Dresden
Foto: Terheyden


Henrike Terheyden: Für die Wiederaufnahmen von „1989 [exit ghost]“ steigst du mitten in eine fertige Produktion als Umbesetzung ein. Wie ist das?

Katharina Bill: Ich habe so etwas noch nie gemacht. Eigentlich ist das ja eine Idee, die aus dem Prinzip Stadttheater kommt, die Idee der Umbesetzung. Ich kann mir das bis jetzt eigentlich gar nicht vorstellen, wenn ich ehrlich bin. Bis jetzt habe ich alles, was ich auf der Bühne gemacht habe, immer von Anfang an selbst mit entwickelt. Aber ich empfinde das als spannende Herausforderung und das ist keine Floskel. Ich finde es spannend einmal nicht dem Wahnsinnsanspruch der Gesamtentwicklung entsprechen zu wollen, sondern auch in ein Thema einzusteigen, das einem vorgesetzt wird und mit Texten umzugehen, die man nicht selber entwickelt hat und nicht von Anfang an mit empfinden konnte. Die Thematik von “1989 [exit ghost]” ist auch eine, auf die ich erstmal nicht gekommen wäre. Ich habe zwar auch schon einmal überlegt ein Stück zur Wende zu machen, aber aus meiner Perspektive. Das wäre eher die des „bösen Besserwessis“ gewesen. Ich kenne dieses Land DDR nur aus dem Geschichtsunterricht und aus den Erzählungen meiner Eltern und habe auch wenig andere Haltung dazu, merke ich.

HT: Was meinst du mit dem Wort „Besserwessi“? Ist das der Ansatzpunkt, der dich auch an dem Stück interessiert?

KB: Ja, genau. Das interessiert mich so, weil ich das selbst erlebt habe. Ich habe in Brandenburg gelebt und da ist mir das Wort „Besserwessi“ sehr oft begegnet. Es gab viel Argwohn, der mir entgegen kam von einer ländlichen Bevölkerung, von den jetzt 60- jährigen, die jetzt in Brandenburg wohnen und auch schon immer da gelebt haben. Ich kam mit meinem komischen Ökoverständnis als junge Mutter in das Dorf. Diese Reibung und auch die Furcht davor abgestempelt zu werden, das wären meine Anknüpfungspunkte für ein Stück gewesen. Ich finde in “1989 [exit ghost]” die Verknüpfung mit Heiner Müller und der Hamlet Maschine sehr schlüssig und sie interessiert mich auch, aber das ist ganz fern von mir, das ist mir ganz fremd.
Für mich ist auch die Wende wirklich Geschichte. Ich habe keine gelebten Erfahrungen mit diesem großen Ereignis. Etwas das bei uns zu Hause nie diskutiert wurde, und was ich selbst auch nie gemacht habe, ist zu fragen: Was ist eigentlich Kommunismus? Was ist das Gute daran, was ist das Schlechte daran? Also die Idee Kommunismus ernst zu nehmen und sich zu fragen, was war da für eine Idee dahinter und was sind die sinnvollen Aspekte dieser Idee? Das habe ich in dem Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, nie getan. Das war überhaupt nicht linksorientiert sondern sehr an Leistung und Wohlstand.

HT: Ich finde das Zusammendenken von Kunst-Machen und der Frage „Was habe ich, was werde ich und was leiste ich“ schwierig. Erfolg haben wird mit dem Geld verdienen verknüpft und ich finde es im Kunstkontext sehr schwierig mich selbst dagegen abzusetzen. Die Verknüpfung von Geld und Anerkennung ist zentral. Du sprichst von sinnvollen Aspekten anderer Wertesysteme und da taucht bei mir immer die Frage danach auf, wie man sich wehren kann gegen dieses absolute Primat des Kapitals. Ich kann mir vorstellen, dass das wenn man Familie hat, noch viel problematischer ist, man ganz andere Verantwortung trägt….

KB.: Ja das ist ein Kampf und der finanzielle Druck ist mit Familie auf jeden Fall viel höher. Ich kann als Mutter einfach manche Projekte nicht machen, wenn sie low-budget sind. Aber das Bewusstsein für die eigene Wertigkeit, die sich auch in Geld widerspiegelt ist auch nicht nur schlecht. Das ist auch gut, weil man gezwungen ist den eigenen Wert, der sich auch über Geld definiert, zu sehen. Ich finde, dass Künstler generell viel zu wenig auf ihr Recht pochen auch davon leben zu können. Auf der anderen Seite steht ein extremes Zeitproblem. Das ist das richtige Problem! Ich habe mit Kind einfach nicht die Zeit, die andere haben. Wie schaffe ich es, an andere Orte zum Arbeiten zu fahren- wie jetzt nach Dresden- wie kann ich arbeiten und trotzdem mein Kind sehen? Das ist eigentlich fast unlösbar. Wie man es dreht und wendet, es gibt keine guten Bedingungen im Theaterbereich, egal ob staatlich oder freie Szene, für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Und dann kommt auch noch eine Genderthematik dazu. Ich arbeite viel weniger als der Vater meines Kindes, und ich stelle fest: das ist auch nicht nur bei uns so. Männer bekommen oft die Chefdramaturgenposten und die Frauen reduzieren auf eine halbe Stelle. Die machen nicht die Karrieren die ihre Männer machen. Ich freue mich übrigens aber auch darüber mein Kind aufwachsen zu sehen und mein frühes Muttersein hat auch sein Gutes: Ich weiß, dass ich mit 40 spätestens ein Teenagerkind habe und dann kann ich arbeiten, wenn dann meine Kollegen mit dem Kinderkriegen anfangen. Das heißt ich versuche, mich im Gespräch zu halten und meine Kontakte zu pflegen, gute Sachen zu machen auch weiter zu kommen, vielleicht langsamer zu sein als alle anderen, aber dafür dann auch irgendwann reinklotzen zu dürfen. Ich meine ich kann auch sagen, ich habe einen Hardcorejob als Mutter, aber das will natürlich niemand hören.

HT: Was gäbe es für Strukturänderungen, die dir einfielen damit sich Familie und Kunst besser vereinbaren lassen?

KB: Frauen wie Männer müssen sich gleichermaßen bewusst werden, dass man tatsächlich in einer Partnerschaft sehr streng Hälfte Hälfte denken muss. Es hilft nichts zu sagen: Wer grade das bessere Projekt hat, oder wer mit einem Projekt mehr verdient, darf das machen. Man muss wirklich knallhart sagen: egal wer wie viel Geld nach Hause scheffelt, jeder muss von den Arbeitstagen im Jahr die Hälfte arbeiten und der andere die andere Hälfte. Also zeitlich gesehen, damit jeder und jede die Chance hat Projekte zu machen und sich weiterzubilden. Im Rahmen von Projekten ist man ja auch immer „in der Lehre“. Die berufliche Weiterentwicklung macht man ganz konkret nur, wenn man auf der Bühne steht und Projekte macht. Für mich funktioniert das nicht über Bücher. Und daher glaube ich, das ist eine der wesentlich wichtigen Strukturänderung: Ganz streng mit der Arbeitsteilung zu sein.
Eine andere wichtige Sache ist auch wirklich, dass Leute den Mut haben müssen, Mütter mit Kindern und auch Väter ins Ensemble aufzunehmen. Das ist vielleicht einfach gesagt, aber vielleicht auch einfach getan. Da ist dann ganz klar, dass das Kind auch mal mit auf der Probe ist. Ich glaube es ist wichtig auch mal zu akzeptieren, dass nicht jeder immer hundert Prozent geben kann.

HT: Das Hundertprozent-Ding ist ja vielleicht auch ein gesamtgesellschaftliches Problem. Mich strengt das auch total an, dass ich in diesen Projekten alles andere stehen und liegen lassen muss. Man weiß ja auch nie wo die 100 Prozent sind. Man ist ja ständig damit beschäftigt zu sagen: Ah nein, ich hab noch eine halbe Stunde Wachzeit, da kann ich doch jetzt schnell noch was lesen, was schreiben, was denken. Diese 100 Prozent sind außerdem eine total verschiebbare Variable, ich finde das ist schon auffällig in diesem Freien Theaterbetrieb, dass es da sehr biegbare Hundertprozent Grenzen gibt.

KB: Ja! Derjenige der gerade am meisten Kraft und Potenzial hat, sagt wo es lang geht. Der bestimmt wo die 100 Prozent sind.