BLOG – Die Hirnschleuder

der theatralen subversion

13
03. '13

theatrale zeltversion der liebe

Man kann es kitschig finden, jahreszeitlich unangemessen oder einfach nur unbequem den Probenstart im Zelt zu beginnen, aber es
macht auch einfach Sinn. Denn die eigene Sex-Biogaphie erzählt sich nicht so leicht am Tisch mit Notizblock und dem obligatorischen Kaffee. Da ist die stickige Zeltluft, betäubt mit Rosenduftkerzendämpfen dazu schon viel besser geeignet. „Ich erzähl euch jetzt mal meine sexuelle Biographie“ – das beginnt mit der Feststellung der eigenen Körperlichkeit und ihrer Entdeckung, das schließt die ersten Blicke und -klar- Küsse mit anderen Menschen ein, die ersten Gedanken an Sex und die Nähe zu jemand anderem, der nicht man selbst ist.

 

Und natürlich erzählen wir von der Liebe und den zum Teil verschwommenen, zum Teil glasklaren Erinnerungen an dieses Gefühl, für das jetzt Worte zu finden wirklich albern wäre.

Aber genau das ist das spannende: Wie erzählst du in einem Strang die Geschichte deiner Liebe? Wie erzählst du sie nicht als Fetzen aus Anekdoten, sondern als eine Geschichte? Mit all ihren Verwirrungen, dem ganzen Quatsch, den Verletzungen, den Leichtigkeiten und Fliegegefühlen und den Traurigkeiten? Wie ehrlich kannst und willst du dabei sein? Ist die Geschichte an der Beziehung zum Körper entlang aufgefädelt oder an der großen Sehnsucht nach Gefühl? Wann fängt sie an? Mit fünf, mit zwölf, mit siebzehn? Ist Sex ein Spiel oder ist er stärker an Bezüglichkeiten geknüpft? Wieviel Raum für Probierereien hat es gegeben, wie viel Neugierde? Und an welchem Punkt beschreibt ein „Ich habe noch nie“ eine Grenze, die da weg muss, und wann kann diese Grenzen auch bleiben wo sie ist? Wie viele Ressentiments haben wir in puncto Liebe und Sex, wie gesellschaftlich relevant ist die ganz persönliche Frage danach, wie wir lieben, und wer ist hier wann eigentlich p.c.?

X pe d/t ition Nummer 2 wird als Hybrid zwischen Performance, Happening und Installation interaktive Räume gestalten, die die Intimität eines Zeltes zulassen aber mit ein bisschen mehr Luft zum atmen. Und bis dahin machen wir noch ein bisschen Wissenschaft und Zeltversionen.