BLOG – Die Hirnschleuder

der theatralen subversion

28
11. '12

Stasi hin – Kubus her

Der Comiczeichner Simon Schwartz, der sich mit seinem Debut drüben! 2009 einen Namen gemacht hat, bezeichnet den Kubus der Stasi-Gedenkstätte in Erfurt, die Anfang Dezember eröffnet werden soll. Wir sind neugierig, welche Bilder die „Friedliche Revolution“ in unser kollektives Bildergedächtnis eingeschrieben hat…

Weitere Informationen hierzu aus dem avant-Verlag

 

28
11. '12

„der Osten ist anders“

so findet zumindest die Wochenzeitung DIE ZEIT und macht einen eigenen Blog für die Andersartigkeit des Ostens, den Ost-Blog.

26
11. '12

Generationentreffen 3te Generation Ostdeutschland

Romy und Henrike sind zum Generationentreffen der 3ten Generation Ostdeutschland gefahren. Am 24.November trafen sich in Berlin die 3te Generation Ostdeutschland, die eine gemeinsame Vision haben:

„Die Vision der Initiative ,3te Generation Ostdeutschland‘ ist, dass diese Generation der heute ca. 25- bis 35-jährigen ihre Rolle bei der Gestaltung der deutschen Gesellschaft aktiv wahrnimmt. Die dritte Generation Ostdeutscher ist zur Wendezeit aufgewachsen und hat dadurch einzigartige Erfahrungen gesammelt. […] Das Projekt dient der Vernetzung und Unterstützung der dritten Generation Ostdeutscher in ganz Deutschland sowie dem Austausch mit Interessierten. Unser Ziel ist es, Menschen der dritten Generation ins Gespräch zu bringen, um Engagement, Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie Reflexion  zu ermöglichen.“
zum Artikel

Was diese Generation der in Ostdeutschland aufgewachsenen eint ist, dass sie in einem Land groß geworden sind und sozialisiert wurden, das es heute nicht mehr gibt. Innerhalb von kürzester Zeit verschwand ein Land und wurde zur bloßen Erinnerung für 24. Millionen Menschen, die zwischen 1975 und 1985 in Ost und West aufgewachsen sind.
Welche Spuren lassen sich von der Sozialisation in einem nicht mehr existierenden Staat finden, welche Unterschiede lassen sich aufdecken zwischen ost- und westsozialisierten Menschen und was macht das eigentlich aus zu wissen wie das ist: nicht im Kapitalismus zu leben?
Die Frage nach den sich überschlagenden politischen Ereignissen in den Jahren 1989/90 in Deutschland und ihren Auswirkungen auf unsere gesellschaftspolitische Jetztzeit stellen wir uns in unserer aktuellen Produktion 1989 [ exit ghost ].
Als 1989 Heiner Müller am Deutschen Theater in Berlin an der Inszenierung seiner Hamlet/Maschine arbeitete verschwand außerhalb der Mauern des Theaters ein Land. Es musste neu gefragt werden: Wie wollen wir leben? Was sind unsere gemeinsamen Visionen? Kann man das- so einfach Systeme wechseln?

Ähnliche Fragen stellen sich uns auch jetzt: In der allgegenwärtigen Finanzkrise bleibt nichts anderes als immer wieder zu fragen: Wollen wir so leben? Was bleibt außerhalb von Demokratie und Kapitalismus? Noch andere Ideen? Anyone? Und wenn wir das System verändern: können wir uns sicher sein, dass nicht alles noch viel schlimmer wird?
1989 gab es Visionen für einen „Dritten Weg“ für eine Alternative zu Sozialismus so wie er war und Kapitalismus wie er kommen würde. Doch die sind im großen Jubel untergegangen.

Wir wollten wissen, wie die Generation von Menschen damit umgeht, einen Bruch von Systemen miterlebt zu haben und nun wieder neu vor der Frage steht: Wie wollen wir leben? Was können wir tun? Was wollen wir tun? Was wäre ein neuer „Dritter Weg“?

im Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und Filmemacher Gunther Scholz.
(Bild: tagesspiegel.de vom 24.11.12)

Hier noch der Artikel aus der FAZ zum Generationentreffen.

14
11. '12

Wirklichkeit

Welche ist unsere Wirklichkeit?
Die Wirklichkeit ist, sie verträgt unsere Kritik nicht. Sie ist verrammelt hinter dick verglasten Fenstern. Sie ist wasserdicht, lichtdurchlässig und lässt sich viel zu leicht öffnen. Frischer Wind my ass. Das was als frischer Wind bezeichnet wird, sind allenfalls die alten Laken, die bloß noch mal zum Lüften rausgehängt werden. Aber glaubt nicht, dass die Sonne das Vergilbte ausbleicht. Denn es ist verdammt noch mal am Regnen.

Deshalb bleibt die Frage, die wir uns stellen müssen: Warum die alten Laken? Wer sind die überhaupt? Und dann: Was reden wir hier? warum zur Hölle sprechen wir hier schon wieder Kunsträtsel? Warum diese Scheiß-lakenmetapher?
Weil die Wirklichkeit keine Worte mehr hat! Sie ist unaussprechbar geworden und wird noch gemurmelt in unklaren Phrasen von Antikapitalismus, Urban Gardening, und intellektuellem Revisionismus von Marx und Co beim organischen Möhrenkuchen: Schießbudenpulver auf Fließbandherzen! Und am Ende kriegst du noch ein Kuscheltier.
Wir verkuscheln uns nicht mehr! Die Wirklichkeit besteht aus dem Schritt vor die Tür, sie besteht aus dem Brief im Kasten, sie lauert in der Handlung mit der Welt. Wir wissen um das Große, wir kennen das Ganze- wie sollten wir auch nicht? Alles liegt uns zu Füßen, in unendlichen wohl einsehbaren Zeichen. Das Wir, das Jetzt das alles ist offensichtlich. Wir können alles wissen, werden unser eigenes Zitat, kennen die Referenzen- die Quellen richtig nachweisen! Schöne lange, ordnungsgemäß geführte Liste! Summenzeichen, Spalte formatieren und dann ab ins Bett.
Aber diese Zitate sind die Fensterscheiben, die die tatsächliche Wirklichkeit im Puff einsperren. Dort in diesen rot leuchtenden Räumen bleibt sie ein Schimmer aus Informationen, infrarotes Wärmekissen, und sie erstickt unseren Mut! Mit nur einer Information können alle Wahrheiten explodieren. Aber wenn wir uns in die Gegenwart stellen wollen, wenn wir unsere Hirne in neue Gesellschaftsmodelle schieben; in der alten Wühlkiste aus Alternativen fündig werden wollen, dann müssen wir, verdammt noch mal wissen woraus unsere Wirklichkeit überhaupt besteht! Es dürstet uns nach dem nackten Wirklichen, in dessen Dreck wir uns suhlen können, bevor wir uns Marx aus den Ritzen unserer Achseln waschen. Denn das Utopische, das Visionäre, das was der Grund sein kann dafür dass wir tun, was wir tun- das braucht einen Begriff vom Wirklichen, von dem es ausgehen kann. Und sei es drum die „Wirklichkeit unmöglich zu machen“, sei es drum alles zu verneinen, sei es drum alles in den säuberlich getrennten Müll zu sortieren – wir suchen das Wirkliche, das Echte, das analog Bedingbare, wir wollen zum Himmel stinken, wir wollen am ganzen Körper kleben vom Zittern vor der Welt! Wir geben sie uns dreckig!

Deshalb Trommeln und Trompeten, wilde Blumen und tragende Balken für gerichtete Wirklichkeit! An alle, die sich nicht zufrieden geben mit Bildern einer Realität, an alle, deren Mut noch nicht im Rotlicht ertickt ist, an alle, die wissen, dass die alten Laken nichts und zugleich so viel mehr sind als Retroschick-

reißt die Fenster auf!

10
11. '12

Erste Expedition in die Neustadt

Zur Spielzeiteröffnung des Projekttheaters Dresden am 07.09.2012 gehen wir auf Expedition. Wir haben Brillen, wir haben Kostüme und wir haben einen Plan. Mit den ZuschauerInnen zoomen wir in einem kurzen Walk in die direkte Umgebung des Projekttheaters in der Louisenstraße und schon steht die Zeit: Ein Opernsänger auf dem Balkon, dubiose Lastenträger, ein Redner auf Bierkisten, und alles ist slow-mo.
Was passiert wenn man genau guckt, welche Bilder entstehen, welche Ecken sind gar keine und was ist noch mal dahinter?

In den nächsten zwei Jahren untersucht die theatrale subversion die Ecken und Nichtecken Dresdens und subversiert die politische und gesellschaftlichen Dimensionen unserer Jetztzeit.

 

07
11. '12

theatrale subversion in Dresden gelandet

 

Wir sind da!
Wir sind in Dresden angekommen. Doppelpass Baby!
Mit der Förderung der Bundeskulturstiftung arbeiten wir für die nächsten zwei Jahre in Kooperation mit dem Projekttheater Dresden und erforschen im Rahmen der Theater- und Performancereihe X pe d/t itionen  zusammen mit DresdnerInnen verschiedene Themenbereiche, um gemeinsam Denkanstöße für die Gesellschaft zu entwickeln.