X pe d/t ition 1 | Projekt im Rahmen des Doppelpass-Förderprogramms in Koproduktion mit dem Projekttheater Dresden.
„1989 [exit ghost]“ ist Diskurstheater mit und über die sogenannte 3. Generation Ost – heute Mitte zwanzig bis Mitte dreißig Jahre alt und in der ehemaligen DDR geboren. Ihre Vertreter_innen stehen gemeinsam mit gleichaltrigen Darsteller_innen, die in der BRD aufwuchsen auf der Bühne und gehen gemeinsam mit der Regisseurin Romy Weyrauch auf die Suche nach eigenen Antworten auf philosophische und politische Fragen, die sich ihnen im Zusammenhang mit dem Untergang des Staatssozialismus und dem Leben in Zeiten einer sich verschärfenden globalen Finanzkrise stellen.
Ausgangspunkt der Beschäftigung ist Heiner Müllers Probenarbeit an der Hamlet/Maschine und die sich außerhalb des Theaters überschlagenden politischen Ereignisse. Einzelne Passagen des Stücktextes, ausgewählte Probennotate von Müllers damaligem Regieassistenten und dramaturgischem Mitarbeiter Stephan Suschke und dokumentarische Quellen sind als Material in die Inszenierung eingeflossen. Zusammen mit eigens verfassten Texten des gesamten Teams wurden sie in gemeinsamer Autorenschaft zu einem neuen Theatertext verknüpft. Am Ende steht auf der Bühne der breite Diskurs einer Generation, der sich mit der Rezeptionsgeschichte des Untergangs der DDR und mit politischen Handlungsoptionen damals wie heute beschäftigt.
Die Inszenierung „1989 [exit ghost]“ ist 2014/15 auf Gastspieltour mit den Stationen Berlin, New York, Würzburg, Hildesheim, Gera, Bremen und Braunschweig. Die Tour wird ebenfalls von der Bundeskulturstiftung gefördert.
Fotos von Peter Kreibich und Markus Moiser.
Regie
Romy Weyrauch
Spieler und Autoren
Bärbel Aschenberg, Katharina Bill,
Norman Grotegut, Sascha Hermeth, Lorenz Pilz,
Annika Stadler, Thimo Teiche
Dramaturgie
Martin Zepter
Bühne+Kostüm+Theorie
Henrike Terheyden
Musik
Thimo Teiche
Sound
Stephanie Krah
Produktionsassistenz
Tina Flux
Gastspieltour 2014/15 mit den Stationen
Berlin, New York, Würzburg, Hildesheim,
Gera, Bremen und Braunschweig
„Eines ist sicher: So eindringlich wie Katharina Bill die Autorin sprechen lässt, jedes Wort ertastend – das verrät viel darüber, warum diese Inszenierung gelingt. Theatrale Subversion vertrauen der Sprache. Was aus zeitgeschichtlichen Quellen einfließt, wird weitergeleitet, als Antrieb genutzt. So erscheint Heiner Müllers Text mit seinen Schockszenen des Verfalls in´1989´ aktueller denn je.“
Maximilian Balzer, HIAZ, 5.03.2015
„Angenehm unpathetisch und ohne große Gesten haben die Regisseurin Romy Weyrauch und die Schauspieler von ´theatrale subversion´ ihr Stück vorgetragen. Nie drängt sich eine Rolle vor den Eindruck, dass dies ihre persönliche Auseinandersetzung mit der Geschichte ist. Eine einladende Übung, Gegenwart zu verstehen.“
Katrin Bettina Müller, taz Berlin, 03.11.2015
„In Dresden läuft zurzeit das Theaterstück „1989 [exit ghost]“. Es beschäftigt sich mit der mühsamen Identitätsfindung der Spätgeborenen der DDR. Autorin ist Romy Weyrauch, Jahrgang 1983. […] Zschäpe, Wizorek, Weyrauch, Rennefanz. Gemeinsam ist ihnen ihre ostdeutsche Herkunft […] Sie hatten nach 1989 den Bonus der politischen Unschuld, doch auf ihrer emotionalen DNA hat das, was heute mit ´Wendezeit´ bezeichnet wird, eine tiefe Zerissenheit hinterlassen.“
Mauela Thieme, DAS MAGAZIN, Heft 04/2013
„Die Regisseurin Romy Weyrauch weiß, dass sie und ihre Theaterkollegen provokante Fragen in ihrem Stück 1989 [exit ghost] stellen. ‚Wir haben nicht die Antworten‘, sagt sie, ‚aber uns geht es um das Begreifen von Verantwortung in dieser Gesellschaft‘ und dazu gehöre auch das Fragen.“
Jana Demnitz, www.tagesspiegel.de
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